Ein globales Gipfeltreffen der Solarenergie
Die Universität Stuttgart war Anfang Oktober Gastgeberin eines wissenschaftlichen Ereignisses von Weltrang: der Nature-Konferenz „Advancing Perovskite-Based Photovoltaics“. Forschende aus aller Welt – von führenden Universitäten bis hin zu Industriepionieren – kamen zusammen, um über die Chancen und Herausforderungen einer der vielversprechendsten Technologien der Zukunft zu diskutieren: Perowskit-basierte Solarzellen.
„Ich bin stolz, dass unsere Universität gemeinsam mit Nature eine so renommierte Konferenz ausrichten durfte“, sagte Prof. Peter Middendorf, Rektor der Universität Stuttgart, bei der Eröffnung. „Wir erleben hier einen inspirierenden Austausch von Ideen, leidenschaftliche Diskussionen und wissenschaftliche Exzellenz auf höchstem Niveau. Solche Momente bringen Forschung und Innovation entscheidend voran.“
Perowskite – der Stoff, der die Solarzukunft prägen könnte
Perowskite sind kristalline Materialien, die die Forschung seit Jahren in Atem halten. Sie besitzen die Fähigkeit, Sonnenlicht besonders effizient in elektrische Energie umzuwandeln – und das bei erstaunlich niedrigen Produktionskosten. „Perowskite sind derzeit eines der spannendsten Themen in der Halbleiterforschung“, erklärte Prof. Michael Saliba, Leiter des Instituts für Photovoltaik (ipv) der Universität Stuttgart.
Im Vergleich zu herkömmlichen Silizium-Solarzellen sind Perowskite leichter, flexibler und vielseitiger einsetzbar. Dadurch eröffnen sie nicht nur neue Perspektiven für die Energiegewinnung auf Dächern und Fassaden, sondern auch für Anwendungen in der Raumfahrt, Medizintechnik und Beleuchtungstechnologie. Für viele Forschende symbolisieren sie den nächsten großen Schritt in der Entwicklung klimafreundlicher Energiequellen.
Von der Grundlagenforschung zur industriellen Anwendung
Ein zentrales Thema der Konferenz war die Überführung wissenschaftlicher Erkenntnisse in praktische Lösungen. Wie lassen sich neu entwickelte Perowskit-Zellen stabil, langlebig und massenproduzierbar machen? Welche Materialkombinationen sind für den großflächigen Einsatz geeignet? Und welche Rolle können internationale Kooperationen spielen, um die Energiewende zu beschleunigen?
Führende Köpfe aus Forschung und Industrie diskutierten dazu gemeinsam – darunter Prof. Michael Grätzel (Schweiz), einer der Pioniere der modernen Photovoltaik, Prof. Maria Antonietta Loi (Niederlande), Prof. Nam-Gyu Park (Südkorea) und Prof. Tsutomu Miyasaka (Japan), der als einer der Entdecker der Perowskit-Solarzellen gilt. Ihr gemeinsames Ziel: Wissenschaft, Industrie und Politik enger zu vernetzen, um den Weg von der Laboridee zur marktreifen Technologie zu verkürzen.
Ein Baustein für eine nachhaltige Zukunft
Neben den technischen Aspekten stand auch die gesellschaftliche Bedeutung der neuen Solarzellen im Mittelpunkt. Perowskit-Technologien könnten einen entscheidenden Beitrag leisten, um den weltweiten Energiebedarf nachhaltig zu decken – insbesondere in Regionen, in denen traditionelle Stromversorgungssysteme fehlen.
„Die Energiezukunft muss dezentral, effizient und umweltfreundlich sein“, betonte Prof. Saliba. „Perowskit-Solarzellen bieten die Chance, Solarenergie noch breiter nutzbar zu machen – auf Dächern, Fahrzeugen oder sogar Textilien. Wenn es gelingt, ihre Stabilität und Lebensdauer weiter zu verbessern, könnte diese Technologie in den kommenden Jahren den Energiemarkt revolutionieren.“
Stuttgart als Impulsgeber für internationale Forschung
Für die Universität Stuttgart war die Konferenz nicht nur ein wissenschaftliches Highlight, sondern auch ein strategisches Signal. Als Gastgeberin der Nature-Konferenz präsentierte sie sich einmal mehr als Knotenpunkt der internationalen Energieforschung. „Wir verstehen uns als Brücke zwischen Grundlagenforschung und technologischer Anwendung“, so Rektor Middendorf. „Das Handwerk und die Industrie im Land profitieren direkt davon, wenn Forschungsergebnisse schneller den Weg in die Praxis finden.“
Mit exzellenten Forschungseinrichtungen und starken Partnern in der Wirtschaft will die Universität Stuttgart weiterhin Impulsgeber für nachhaltige Technologien bleiben – und zugleich den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern, der die Energiezukunft gestalten wird.
Ein Blick in die Zukunft der Photovoltaik
Die Konferenz endete mit einem klaren Ausblick: Die Perowskit-Forschung steht erst am Anfang. Noch sind viele Fragen offen – etwa zur Langzeitstabilität oder zur umweltfreundlichen Produktion. Doch die Richtung stimmt: Weltweit investieren Unternehmen und Forschungseinrichtungen in den Aufbau von Pilotanlagen und Testfeldern.
„Wir erleben den Beginn einer neuen Ära in der Photovoltaik“, fasst Prof. Saliba zusammen. „Die Kombination aus wissenschaftlicher Neugier, internationaler Zusammenarbeit und technologischem Fortschritt macht diese Zeit so spannend. Wenn wir diesen Weg entschlossen weitergehen, kann die Energieversorgung der Zukunft schon bald sauberer, günstiger und gerechter werden.“
