Ein Meilenstein für Baden-Württembergs Innovationslandschaft
Mit einer kräftigen Anschubfinanzierung von rund neun Millionen Euro fördert das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg den Aufbau des neuen Zentrums für Biointelligente Wertschöpfung (ZBW) in Stuttgart. Die Fördermittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Das Zentrum, das den Beinamen „The Biointelligence Engine“ trägt, wurde am 7. Oktober 2025 im Rahmen des Biointelligence Summit auf der Messe Stuttgart feierlich von Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut eröffnet. Ziel des Zentrums ist es, biointelligente Technologien voranzubringen, Forschung und Industrie enger zu vernetzen und die nachhaltige industrielle Transformation des Landes zu beschleunigen.
Forschungsallianz für eine nachhaltige Zukunft
Im Zentrum für Biointelligente Wertschöpfung bündeln gleich mehrere Spitzeninstitutionen ihre Kompetenzen: Die Fraunhofer-Institute für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) und für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) arbeiten dabei Hand in Hand mit vier Instituten der Universität Stuttgart und vier Instituten der Universität Hohenheim. Gemeinsam wollen sie Unternehmen in Baden-Württemberg unterstützen, biointelligente Technologien zu verstehen, anzuwenden und weiterzuentwickeln. Darüber hinaus soll das Zentrum den Technologietransfer stärken, Gründungen fördern und neue Wertschöpfungspotenziale im Land erschließen.
Ein Innovationsökosystem mit Strahlkraft
„Mit dem Zentrum entsteht eine zentrale Anlaufstelle für alle Akteure, die sich mit biointelligenten Technologien in Baden-Württemberg beschäftigen“, betonte Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut bei der Eröffnung. „Mit diesem Innovationsökosystem unterstützen wir die Entwicklung neuer Technologien, erschließen neue Märkte und leisten so einen Beitrag für zusätzliche Wertschöpfung. Entstehen soll ein Leuchtturmprojekt, das Baden-Württemberg und unsere Unternehmen national und international als Vorreiter für biointelligente Technologien positioniert.“ Damit setzt die Landesregierung ein klares Signal für Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit im Südwesten.
Biointelligenz – Schlüssel zur industriellen Transformation
Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff „Biointelligenz“? Im Kern geht es um die Verknüpfung von Biologie, Hardware und Software zu einem neuen Verständnis industrieller Wertschöpfung. Durch diese Kombination entstehen nachhaltige und adaptive Produktionsprozesse, die ressourcenschonend, flexibel und umweltfreundlich sind. „Biointelligente Technologien haben enormes Potenzial zur Entwicklung innovativer und nachhaltiger Lösungen über die Konvergenz von Bio-, Hard- und Software“, erläutert Robert Miehe vom neuen Zentrum. Eine internationale Benchmark-Studie des Fraunhofer IPA sowie der Universitäten Stuttgart und Hohenheim zeigt, dass biointelligente Anwendungen bis 2040 fast ein Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts ausmachen könnten – ein riesiger Zukunftsmarkt mit strategischer Bedeutung für die Region.
Forschung trifft Anwendung: Das S-TEC als Basis
Das neue Zentrum ist Teil des Stuttgarter Technologie- und Innovationscampus S-TEC, auf dem Fraunhofer-Institute gemeinsam mit kleinen und mittleren Unternehmen praxisnahe Forschung betreiben. Ziel ist es, ein innovatives Ökosystem für die biologische Transformation aufzubauen. In enger Zusammenarbeit mit der Industrie werden hier Technologien, Prozesse und Geschäftsmodelle entwickelt, die Antworten auf zentrale Zukunftsfragen liefern. Dabei spielt das ZBW eine Schlüsselrolle: Es bietet Unternehmen konkrete Unterstützung, um biointelligente Verfahren zu implementieren und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Einladung an Unternehmen: Mitforschen, Mitgestalten, Mitprofitieren
Ab sofort können sich Unternehmen aktiv am neuen Zentrum beteiligen. Im Rahmen einer ersten Bewerbungsrunde sind Akteure eingeladen, ihre Ideen und Projektvorschläge einzureichen. Die besten Konzepte werden gemeinsam mit den Fraunhofer-Expertinnen und -Experten zu Innovationsprojekten weiterentwickelt. Ziel ist es, praxisorientierte Lösungen zu schaffen, die Forschung und Wirtschaft unmittelbar miteinander verbinden. Damit wird das Zentrum zu einem Motor für angewandte Forschung und Technologietransfer in Baden-Württemberg.
Partner mit komplementärer Expertise
Vier starke Partner bilden das Rückgrat des neuen Zentrums:
- Das Fraunhofer IPA steht für industrielle Automatisierung, Produktionstechnik und intelligente Fertigungssysteme.
- Das Fraunhofer IGB kombiniert biologische und technische Verfahren, um Lösungen für Gesundheit, Umwelt- und Klimaschutz zu entwickeln.
- Die Universität Hohenheim bringt ihre Expertise in Agrarforschung, Bioökonomie und Nachhaltigkeit ein.
- Die Universität Stuttgart liefert durch ihre technisch-orientierte Spitzenforschung und ihre interdisziplinäre Ausrichtung die Basis für innovative technologische Entwicklungen.
Zukunft made in Baden-Württemberg
Mit dem Zentrum für Biointelligente Wertschöpfung entsteht ein neuer Leuchtturm der Forschung und Innovation im Land. Die Initiative vereint Wissenschaft, Wirtschaft und Politik mit dem gemeinsamen Ziel, biointelligente Technologien als Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft zu etablieren. „The Biointelligence Engine“ steht somit sinnbildlich für den Anspruch Baden-Württembergs, den Weg der industriellen Transformation aktiv zu gestalten – intelligent, vernetzt und nachhaltig.
