Mehr Lehrkräfte denn je – Kultusministerin zieht positive Zwischenbilanz
Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres 2025/26 hat Kultusministerin Theresa Schopper einen umfassenden Überblick über die Unterrichtsversorgung und die aktuelle Lehrkräfteeinstellung gegeben. „Wir gehen mit so vielen neuen Lehrerstellen wie nie zuvor ins Schuljahr – das ist ein wichtiges Signal für alle Schulen im Land“, betonte Schopper bei ihrer Pressekonferenz. Insgesamt stehen in diesem Jahr 6.100 Stellen zur Verfügung, ein absoluter Spitzenwert. Damit wurde die Einstellungssituation im Vergleich zum Vorjahr spürbar verbessert.
Arbeitsgruppe klärt Ursachen für falsche Stellenanzeigen
Die Ministerin ging auch auf die Ursachen der falsch ausgewiesenen Lehrerstellen ein. Hierfür wurde eine interministerielle Arbeitsgruppe gegründet, die bereits am 30. Juli 2025 ihre Arbeit aufgenommen hat. Beteiligt sind neben dem Kultus- und Finanzministerium auch das Landesamt für Besoldung und Versorgung (LBV), das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW), die Regierungspräsidien und der Rechnungshof. In mehreren Sitzungen über den Sommer wurden die Funktionsweisen der IT-Programme, Schnittstellen und Kontrollmechanismen analysiert. Ziel ist es, die Fehlerquellen systematisch aufzudecken und bis Weihnachten 2025 einen Abschlussbericht vorzulegen.
Rekord-Einstellungskontingent stellt Verwaltung vor Herausforderungen
Mit den zusätzlich entdeckten 1.440 Stellen stand die Schulverwaltung kurzfristig vor einer gewaltigen Aufgabe: Die Ausschreibungen mussten in den Sommerferien veröffentlicht, Bewerbungen geprüft und Verträge abgeschlossen werden. Für bestimmte Schularten – insbesondere Gymnasien mit Abordnungen an andere Schulformen – wurden sogar neue, verkürzte Verfahren entwickelt. „Wir haben es geschafft, trotz der zusätzlichen Arbeit rechtzeitig so viele Einstellungen vorzunehmen wie seit Jahren nicht mehr“, erklärte Schopper.
So werden die 1.440 zusätzlichen Stellen verteilt
Besonders profitieren die sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) und der Bereich Inklusion mit insgesamt 485 neuen Stellen. Grundschulen erhalten 350 zusätzliche Lehrkräfte, um den steigenden Schülerzahlen und dem wachsenden Ganztagsangebot gerecht zu werden. Außerdem wird die Krankheitsvertretungsreserve mit 155 Stellen ausgebaut, um Ausfälle besser abzufangen. Auch Realschulen, Gemeinschaftsschulen sowie Gymnasien mit Abordnungsoptionen erhalten spürbare Verstärkungen.
Unterrichtsversorgung verbessert sich deutlich
Laut aktuellen Zahlen wurden bereits über 4.900 der insgesamt 6.100 Stellen besetzt – mehr als 500 zusätzliche Lehrkräfte im Vergleich zum Vorjahr. Das Kultusministerium rechnet mit einer deutlich verbesserten Unterrichtsversorgung für das kommende Schuljahr. Dennoch gibt es weiterhin regionale und fachspezifische Engpässe, insbesondere in ländlichen Regionen und in der Sonderpädagogik. Deshalb wurde der Einstellungszeitraum bis zum 31. Oktober 2025 verlängert, um weitere Bewerberinnen und Bewerber zu gewinnen.
Flexible Lösungen für Gymnasiallehrkräfte
Eine besondere Rolle spielt in diesem Jahr das Abordnungskontingent für Gymnasiallehrkräfte: 300 Stellen wurden geschaffen, um ausgebildete Lehrkräfte auch in Zeiten geringeren Bedarfs zu binden. Sie werden vorübergehend an Schulen der Sekundarstufe I oder an Berufliche Schulen abgeordnet, mit einem späteren Rückkehrrecht ans Gymnasium. „Das ist ein wichtiger Schritt, um langfristig für den Mehrbedarf durch die Umstellung auf G9 ab 2032/33 gerüstet zu sein“, so Schopper.
Direkteinstieg und Aufstockungen gegen Lehrkräftemangel
Da nicht alle Stellen mit regulären Laufbahnbewerbern besetzt werden können, setzt das Kultusministerium weiterhin auf den Direkteinstieg. Besonders in der Sonderpädagogik und an Beruflichen Schulen werden auch Personen ohne klassisches Lehramtsstudium befristet eingestellt. Außerdem spricht die Verwaltung Lehrkräfte im Dienst gezielt an, um Beschäftigungsumfänge aufzustocken oder Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus Elternzeit zu gewinnen.
Blick in die Zukunft: Ausbildungskapazitäten steigen
Um den Lehrkräftebedarf in den kommenden Jahren nachhaltig zu decken, wurden die Studienplatzkapazitäten weiter ausgebaut, unter anderem mit einem neuen Standort in Freiburg. „Diese Maßnahmen werden sich mittelfristig positiv auswirken, aber wir müssen weiterhin flexibel bleiben, um auf kurzfristige Engpässe reagieren zu können“, so Schopper abschließend.
