Zukunft gestalten, Heimat erhalten
Zwei Gemeinden aus Baden-Württemberg stehen künftig im Fokus eines zukunftsweisenden Programms: Biberach im Ortenaukreis und Glatten im Landkreis Freudenstadt wurden vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg als neue „Modellgemeinden Nachhaltige Strukturentwicklung“ (MOGENA) ausgewählt. Damit fördert das Land gezielt Kommunen, die innovative Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels, der demografischen Entwicklung und des ländlichen Strukturwandels suchen.
„Viele Gemeinden in Baden-Württemberg spüren die Folgen des Klimawandels bereits heute“, erklärte Landesminister Peter Hauk bei der Vorstellung der neuen MOGENA-Kommunen. „Im Sommer werden Freiflächen zu Hitzeinseln, und Starkregenereignisse wie im Jahr 2024 überschwemmen ganze Orte. Mit den Modellgemeinden gehen wir neue Wege: Wir machen unsere Dörfer klimaresilient, lebenswert und fit für die Zukunft.“
Gemeinsam stark gegen Klimawandel und Strukturwandel
Das Förderprogramm ist Teil des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR) und soll zeigen, wie Kommunen nachhaltige Entwicklung praktisch umsetzen können. Die ausgewählten Modellgemeinden erhalten über fünf Jahre hinweg Unterstützung, um innovative Projekte in den Bereichen Klimaschutz, Klimaanpassung, Wohnraumentwicklung und Ortsgestaltung umzusetzen.
„Mit einem bunten Strauß an Maßnahmen werden sich Biberach und Glatten strukturell weiterentwickeln“, sagte Hauk. Vorgesehen sind unter anderem Treffpunkte für die Dorfgemeinschaft, neue klimafreundliche Bauprojekte, bezahlbarer Wohnraum sowie Maßnahmen zur Sicherung der Grundversorgung. Besonders wichtig sei die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger: „Nur wenn die Menschen vor Ort mitgestalten, entsteht echte Zukunftsfähigkeit“, betonte der Minister.
Biberach und Glatten als Vorbilder im Land
Mit der Ernennung von Biberach und Glatten wächst die Zahl der MOGENA-Gemeinden in Baden-Württemberg auf sechs. Bereits im vergangenen Jahr waren Rosenberg (Neckar-Odenwald-Kreis), Ellenberg (Ostalbkreis), Gerabronn (Schwäbisch Hall) und Hirrlingen (Tübingen) in das Programm aufgenommen worden.
Diese sechs Modellgemeinden profitieren nicht nur von einer fachlichen Begleitung durch das Land, sondern auch von einem um zehn Prozent erhöhten Fördersatz bei gemeinwohlorientierten Projekten. Außerdem erhalten sie Fördervorrang im ELR, was die Umsetzung ihrer Vorhaben beschleunigt. „Diese Kommunen zeigen beispielhaft, wie Klimaschutz und Lebensqualität im ländlichen Raum Hand in Hand gehen können“, lobte Hauk.
Innovative Projekte für mehr Klimaresilienz
Ein zentrales Ziel der MOGENA-Förderlinie ist es, die Wohn- und Lebensqualität in ländlichen Räumen nachhaltig zu verbessern. Dabei stehen insbesondere klimafreundliche Umgestaltungen von Ortskernen im Fokus: Dorfplätze werden entsiegelt, um Regenwasser besser speichern zu können, und erhalten schattenspendende Bäume, Trinkwasserbrunnen oder Sonnensegel, um sommerliche Hitzeinseln zu vermeiden.
„Besondere Akzente erwarten wir von innovativen Wohnumfeldmaßnahmen“, so Hauk weiter. „Dazu zählen die Integration von Wasserrückhalteflächen, die Anlage kleiner kühler Parks oder die Verwendung wasserspeichernder Bodenbeläge.“ Ziel sei es, die Dörfer an die klimatischen Veränderungen anzupassen und gleichzeitig ihre Attraktivität zu steigern.
Nachhaltige Strukturentwicklung als Gemeinschaftsaufgabe
Neben dem Klimaschutz umfasst die nachhaltige Strukturentwicklung auch Themen wie demografische Veränderungen, Wohnraumversorgung, Nahversorgung und den Schutz der Kulturlandschaft. MOGENA verfolgt einen integrativen Ansatz, bei dem Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft zusammengedacht werden.
„Nachhaltige Entwicklung bedeutet, Lebensqualität zu sichern, Arbeitsplätze zu schaffen und gleichzeitig unsere Natur zu bewahren“, betonte Hauk. „Die Modellgemeinden leisten Pionierarbeit, von der andere Kommunen im Land lernen können.“ Die Projekte werden kontinuierlich begleitet, evaluiert und sollen als Best-Practice-Beispiele für weitere Gemeinden dienen.
Bewerbung jederzeit möglich
Gemeinden im ländlichen Raum sowie in Randzonen von Verdichtungsgebieten können sich ganzjährig als Modellgemeinde bewerben. Voraussetzung ist, dass sie sich intensiv mit den Themen flächensparende Siedlungsentwicklung, demografische Zukunftsgestaltung und kommunaler Klimaschutz befassen. Die Auswahl der neuen MOGENA-Gemeinden erfolgt jeweils zu Beginn des neuen Programmjahres.
Interessierte Kommunen erhalten alle Informationen zur Bewerbung und zur Förderlinie auf der ELR-Homepage des Landes Baden-Württemberg. Zusätzlich stehen die Regierungspräsidien mit ihren Fachreferaten beratend zur Seite.
„Unser Ziel ist es, dass die MOGENA-Gemeinden Impulsgeber werden – für lebenswerte, klimafreundliche und widerstandsfähige Dörfer in ganz Baden-Württemberg“, fasste Minister Hauk abschließend zusammen.
