50–60 Prozent der Industrieumsätze entfielen in jüngster Zeit auf Verkäufe ins Ausland — eine Zahl, die zeigt, wie stark der Außenhandel hier wirkt.
Für dich bedeutet das: Ein hoher anteil des Umsatzes hängt an exporte. Diese Abhängigkeit bleibt, auch wenn die globale Nachfrage zuletzt schwächer war.
Die IHK-Umfrage (April–Mai 2025) zeichnet ein gedämpftes Bild. 26 Prozent der unternehmen melden gute Geschäfte, 22 Prozent sehen sie als schlecht; die Salden liegen knapp positiv bei +4.
Erwartungen fallen zurück: 24 prozent erwarten eine Verschlechterung, 18 prozent eine Verbesserung, 58 prozent rechnen mit Gleichbleibendem. Risiken betreffen vor allem die Inlandsnachfrage, Arbeitskosten und Energiepreise.
Schlüsselerkenntnisse
- Der außenhandel trägt einen großen teil zum Umsatz im südwesten.
- Du solltest die prozent‑Signale der IHK genau lesen, sie zeigen Seitwärtsbewegung.
- Interne Maßnahmen helfen, den anteil des Auslandsumsatzes zu sichern.
- Viele unternehmen sehen Risiken vorrangig im Inland, nicht nur im handel mit Partnern.
- Geopolitische Spannungen verstärken die Unsicherheit, beeinflussen Investitionsentscheidungen.
Weltlage, Stimmung im Südwesten und der Takt der Konjunktur
Die globale Wachstumsprognose für 2025 hat direkte Folgen für exportorientierte Firmen im Südwesten.
IWF-Prognosen 2025 und ihre Auswirkungen auf den Außenhandel
Der IWF schätzt für 2025 ein globales Wachstum von 2,8 prozent, die Eurozone bei 0,8 prozent und Deutschland bei 0,0 prozent. Diese Abschwächung senkt Nachfrageimpulse aus wichtigen märkten.
Der vergleich zwischen Januar und April zeigt, wie schnell sich das bild drehen kann, wenn politische Unsicherheiten und protektionistische Maßnahmen zunehmen.
Geschäftslage und Erwartungen: Was die IHK-Umfrage April‑Mai 2025 zeigt
Die IHK-Umfrage (mai 2025, 3.676 unternehmen) meldet eine Geschäftslage mit Saldo knapp +4. Die Erwartungen verbesserten sich von -12,5 auf -5 Punkte.
Der Export‑Frühindikator liegt rund bei -4 Punkten. Du solltest mit seit zwei Quartalen anhaltender Zurückhaltung rechnen und Effizienz stärken.
| Indikator | Januar (Schätzung) | April (Schätzung) |
|---|---|---|
| Globales Wachstum | 3,3 prozent | 2,8 prozent |
| Eurozone | — | 0,8 prozent |
| IHK‑Erwartungen (Saldo) | -12,5 Punkte | -5 Punkte |
Risiken wie schwache Inlandsnachfrage, steigende Arbeits- und Energiepreise bleiben dominant. Als quelle gelten repräsentative Befragungen; nutze diese Signale zur kurzfristigen Anpassung von Auslastung, Personal und Preisen.
Außenhandel im Quartal 2025: Exporte stabil, Importe leicht schwächer
Das Quartal 2025 brachte eine nominale Pause beim außenhandel und gab vielen Firmen kurzfristig Orientierung.
Ausfuhren bei 61,6 Milliarden Euro: erstmals seit zwei Jahren kein Rückgang
Die Ausfuhren beliefen sich auf 61,6 milliarden Euro. Gegenüber dem vorjahresquartal änderte sich der Wert nur um +6,4 Mio. Euro (0,0 prozent).
Für dein Controlling ist das wichtig: nach langen Rückgängen zeigt dieses viertel erstmals Stabilität.

Vorjahresquartal im vergleich: Bundesweite Tendenz stärker
Deutschland meldete ein Plus von 0,6 prozent auf 395,5 milliarden Euro. Der vergleich zeigt, dass der Südwesten leicht hinter dem Bundestrend blieb.
Die Importe sanken um 0,7 prozent auf 54,2 milliarden Euro. Das statistische landesamt warnt vor Basiseffekten und Preiseinflüssen; interpretiere die nominale Stabilisierung mit Vorsicht.
- Nutze die Zahlen zur Anpassung von Working Capital und Lagerbeständen.
- Behalte die nächsten quartal‑Daten im Blick, um einen möglichen Trendwechsel früh zu sehen.
- Berücksichtige Preisverzerrungen bei Angebots- und Preislisten‑Kalkulationen.
| Indikator | BW Q1 2025 | Deutschland Q1 2025 |
|---|---|---|
| Exporte | 61,6 Milliarden € (0,0 prozent) | 395,5 Milliarden € (+0,6 prozent) |
| Importe | 54,2 Milliarden € (-0,7 prozent) | — |
| Vorjahresverlauf Q1 2024 | -8,5 prozent | — |
Exportstärke Baden-Württemberg: Wie international das Ländle wirtschaftet
Im ersten Quartal 2025 zeigen die Zahlen klare Verschiebungen in den Zielmärkten — einige Partner schwächeln, andere wachsen kräftig.
USA und China im Blick: Rückgänge, Zölle und Unsicherheit
Die USA bleiben wichtigster handelspartner mit 8,7 milliarden Euro im Q1 2025, verzeichneten aber einen rückgang von -1,8 prozent gegenüber dem vorjahresquartal.
Der Trend läuft seit zwei jahren nach unten; zusätzliche Zölle erhöhen die Unsicherheit und verlängern Genehmigungsprozesse.
China fällt deutlicher: 3,6 milliarden Euro und ein Minus von -13,1 prozent (-537 Mio.).
Schweiz als Lichtblick: deutlicher Zuwachs und Platz zwei im Ranking
Die Schweiz liefert ein Gegenbild: 6,1 milliarden Euro und ein Plus von 23,9 prozent (+1,2 Mrd.).
Dieser Zuwachs stärkt den Anteil der Schweiz auf Rang zwei und bietet kurzfristige Ausgleichsmöglichkeiten.
Europäische Union im Vergleich: gemischtes Bild innerhalb der Nachbarschaft
Frankreich (4,6 milliarden, -5,2 prozent) und die Niederlande (4,1 milliarden, -6,9 prozent) liegen schwächer.
Österreich und Polen zeigen leichte Zuwächse (+3,0 prozent), Spanien sogar +6,1 prozent.
| Land | Q1 2025 | Veränderung ggü. Vorjahresquartal |
|---|---|---|
| USA | 8,7 Milliarden € | -1,8 prozent |
| Schweiz | 6,1 Milliarden € | +23,9 prozent |
| China | 3,6 Milliarden € | -13,1 prozent |
| Frankreich | 4,6 Milliarden € | -5,2 prozent |
- Im vergleich zeigt sich: USA führen weiter, verlieren aber an Dynamik.
- Nutze die starke Nachfrage in Teilen der europäischen union, um Ausfälle aus Übersee zu dämpfen.
- Seit zwei jahren und besonders in den letzten Quartalen empfiehlt sich eine Diversifizierung der Absatzmärkte.
Schlüsselbranchen im Stresstest: Auto, Maschinen, Pharma und neue Impulse
Die drei Leitbranchen stehen unter Druck, und ihr Verlauf entscheidet viel für die Umsatzlage. Ihr Anteil beträgt 51,3 Prozent der Ausfuhren im Quartal. Das macht die Entwicklung dieser Segmente für deine Planung kritisch.
Automobil und Maschinenbau: spürbare Einbußen
Kfz‑Exporte liegen bei 12,8 Milliarden Euro und zeigen einen Rückgang von 1,9 prozent; die Menge sank nur um 0,8 prozent. Das deutet auf Mix‑ und Preiseffekte hin.
Der Maschinenbau verzeichnet ein deutliches Minus: Wert -7,9 prozent, Menge -13,2 prozent. Das ist ein klares Signal für schwächere Investitionsnachfrage im Vorjahreszeitraum.
Pharma zwischen Wertminus und Mengenplus
Im Pharmasektor fällt der wert um 3,1 prozent, während die Menge um 27,4 prozent zunimmt. Dieses Bild spricht für Preisdruck oder veränderte Produktstrukturen.

Starke Zuwächse bei Metallen, Energie und Nahrungsmitteln
Metalle legten 19,2 prozent zu (Menge +10,8 prozent). Elektrischer Strom stieg enorm um 107,9 prozent bei einer Mengensteigerung von 24,4 prozent.
Nahrungs- und Futtermittel wuchsen um 16,1 prozent, die Menge blieb nahezu stabil. Diese Segmente liefern kurzfristige Impulse.
- Du erkennst: Die drei Leitbranchen stehen für mehr hälfte der ausfuhren und prägen den Gesamttrend.
- Prüfe Preis‑ und Mengenpfade im vergleich, um Deckungsbeiträge früh zu sichern.
- Überlege, ob du Kapazitäten flexibel verschiebst und in wachstumsstarke Produkte ausgleichst.
| Sektor | Wertveränderung Q1 2025 | Mengenveränderung Q1 2025 |
|---|---|---|
| Kfz | -1,9 prozent | -0,8 prozent |
| Maschinen | -7,9 prozent | -13,2 prozent |
| Pharma | -3,1 prozent | +27,4 prozent |
| Metalle / Energie / Nahrungsmittel | +19,2 / +107,9 / +16,1 prozent | +10,8 / +24,4 / -0,5 prozent |
Wohin entwickelt sich das Exportgeschäft? Regionen-Trends und Indikatoren
Unterschiedliche Signale aus Nordamerika, Asien und der europäischen Nachbarschaft zeigen, wohin dein Exportgeschäft steuert.

Nordamerika unter Druck
Nordamerika weist die schwächsten Erwartungen auf: nur 19 Prozent rechnen mit Zuwachs, 41 Prozent mit Rückgängen. Für die usa sagen 53 Prozent künftige Exportrückgänge voraus.
Viele unternehmen würden Zollerhöhungen an Kunden weitergeben. Du solltest Hedging, Lieferzeitpuffer und Preis‑Klauseln prüfen.
Asien und Eurozone: verhaltener Aufwärtstrend
Asien liefert das stärkste Signal mit einem Saldo von rund +6 Punkten. 26 Prozent erwarten Zuwächse, 21 Prozent Rückgänge.
Die europäische union zeigt leichte Stabilisierung (Saldo +1,2 Punkte). Schrittweise Ausbau von Anteilen bietet hier die beste Balance.
Lateinamerika nach Mercosur‑Signal
Lateinamerika bleibt uneinheitlich: 19 Prozent Zuwachs, 17 Prozent Rückgang, Rest stabil. Das macht kurzfristige Sprünge unwahrscheinlich.
| Region | Zuwachs (%) | Rückgang (%) | Saldo |
|---|---|---|---|
| Nordamerika | 19 | 41 | negativ |
| Asien | 26 | 21 | +6 |
| Eurozone | — | — | +1,2 |
- Seit zwei jahren erhöhen sich handelspolitische Unsicherheiten; setze klare Schwellenwerte für Maßnahmen.
- Vergleiche deine Pipeline mit dem vorjahresquartal und überwache prozent Kennzahlen zu Stornos.
- Diversifiziere Märkte und Lieferketten, um den Anteil riskanter Märkte zu reduzieren.
Ausblick für Unternehmen im Südwesten: Kurs halten, Risiken steuern, Chancen nutzen
Das nächste Vierteljahr wird zeigen, ob sich die Stabilität bei den Ausfuhren verfestigt.
Plane konservativ: halte Kapazitäten flexibel und passe Absatzprognosen an das Quartal 2025 an. Nutze die starken Nischen (Metalle, Energie, Nahrungsmittel) zum Ausgleich für schwächere Segmente wie Maschinen und Kfz.
Diversifiziere Exporte gezielt in Regionen mit besseren Indikatoren und prüfe Handelspartner sowie Service‑Level kritisch. Steuere Risiken mit Preisgleitklauseln, Währungsabsicherung und Zoll‑Monitoring.
Als Quelle für Frühwarnsignale nutze regelmäßig das IHK‑Aussenwirtschaftsbarometer und vergleiche dein vorjahresquartal sowie Vorjahreszeitraum, um Wert und Volumen richtig einzuordnen.
