Fast 200 Milliarden Euro schlug die Bundesregierung als Entlastung vor – und doch stiegen die Kosten plötzlich stark an. 2021 lag der Strom noch bei etwa 5–6 Cent pro kWh; 2022 erlebten viele Unternehmen einen sprunghaften Anstieg.
In Südbaden war das Echo gemischt: Verbraucher spürten die Last, Betriebe mussten schnell entscheiden. Die wirtschaftliche Lage veränderte Produktionspläne und Einkaufstrategien binnen Wochen.
Der markt für die energieversorgung geriet ins Wanken. Beschaffungspreise stiegen, und der preis für Strom wurde für viele Betreiber zum Risiko.
Du bekommst hier klare informationen, welche Hilfen die bundesregierung ankündigte und wie betriebe in Villingen‑Schwenningen und Umgebung konkret umsteuerten. Wir zeigen kurz, welche Branchen besonders litten und welche Maßnahmen halfen, Abläufe zu sichern.
Wesentliche Erkenntnisse
- Die angekündigten Hilfen zielten auf Entlastung von verbraucher und Unternehmen ab.
- Stromkosten stiegen 2022 deutlich gegenüber 2021 und trafen vor allem energieintensive Branchen.
- Kurzfristige Marktveränderungen zwangen viele Betriebe zu schnellen Entscheidungen.
- Regionale Besonderheiten in Südbaden beeinflussten die Wirkung der Maßnahmen.
- Praktische Beispiele zeigen, welche Maßnahmen tragfähig blieben.
Lagebild: Preisschock, Energieversorgung und wirtschaftliche Realität in Südbaden
Innerhalb weniger monaten stiegen die Kosten pro kilowattstunde so stark, dass Produktionslinien neu bewertet werden mussten.
Von fünf bis sechs Cent zu 87 Cent pro Kilowattstunde: was der Sprung für die Region bedeutet
2021 lagen Preise bei fünf bis sechs cent pro kilowattstunde.
2022 kam es zu extremen Ausschlägen: im Frühjahr waren es etwa 27 Cent, im August bis zu 87 Cent bei einzelnen Verträgen.
Das erhöhte die Unsicherheit in der lokalen wirtschaft und machte kurzfristige Entscheidungen nötig.
Strompreis, Gas und CO2-Abgabe: wo die Energiekosten Betriebe besonders treffen
Mehrere Kostentreiber wirkten zusammen: Beschaffung, Bilanzierungs- und Gasspeicherumlage sowie die erhöhte CO2-Abgabe ab 2023.
Die Summe dieser Posten hob die energiekosten je Einheit deutlich an.
Gerade kontinuierliche Prozesse und temperierte Fertigungen spürten die Belastung sofort.
Zeitliche Einordnung: Entwicklungen seit 2022 und die Dynamik der vergangenen Monaten
Die bundesregierung kündigte ein Hilfspaket in Höhe von milliarden euro an, um Preisspitzen abzumildern.
International zahlten industrielle Abnehmer 2024 rund 150 €/MWh in Deutschland, 100 €/MWh in Spanien und 67 €/MWh in den USA.
Der Vergleich zeigt, warum der preis hierzulande besonders drückte.
| Land | Industrieller Preis 2024 (€/MWh) | Hauptkostentreiber |
|---|---|---|
| Deutschland | 150 | Beschaffung, Umlagen, CO2-Abgabe |
| Spanien | 100 | Geringere Beschaffungskosten, weniger Umlagen |
| USA | 67 | Günstigere Gaspreise, andere Marktstruktur |
- Du siehst, wie der Sprung von fünf bis sechs cent pro kilowattstunde die Planung belastete.
- Wir zeigen, welche Umlagen und Abgaben die energiekosten zusätzlich erhöhten.
- Die Daten seit 2022 machen klar: Volatilität und hoher preis zwingen zu Anpassungen.
Energiepreise im Raum Freiburg: Wie Betriebe reagieren
Mehrere regionale Unternehmen traf die Kostenwelle so stark, dass Vertragsentscheidungen existenziell wurden.
Spritzguss unter Druck
Der geschäftsführer von Sternplastic Hellstern sah 2022 eine Preisspanne von 27 bis 87 cent pro kilowattstunde binnen Monaten.
Um Insolvenzen zu vermeiden, schloss er Verträge zu 28 cent pro kilowattstunde ab.
Spritzguss läuft kontinuierlich – jede kilowattstunde zählt und wenige cent pro können Serien margen kippen.
Technik und Ideen bei Helios Ventilatoren
Helios baute PV auf zwei Werksdächern, stellte alle drei Werke auf LED um und nutzte das Notstromaggregat als BHKW.
Dekorative Außenbeleuchtung schaltete das unternehmen ab.
Mehr als 40 Vorschläge kamen aus der Belegschaft; rund die Hälfte wurde umgesetzt.
AGVS Aluminiumwerke: Gaslast und Umlagen
AGVS verbraucht 20–22 Millionen kWh Gas pro jahr.
Hinweise an Mitarbeitende reichten kaum, weil der Produktionsbedarf dominiert.
Bilanzierungs‑ und Gasspeicherumlage sowie die CO2‑Abgabe erhöhten die energiekosten deutlich.
- Der geschäftsführer von Sternplastic managte kurzfristige Verträge und sicherte so Produktion und Arbeitsplätze.
- Helios reduzierte Abhängigkeit vom markt durch Eigenstrom, LEDs und BHKW.
- AGVS zeigt: bei großem Gasbedarf wirken individuelle Sparhinweise wenig; hier treffen Umlagen schwer.

| Firma | Maßnahme | Effekt |
|---|---|---|
| Sternplastic Hellstern | Kurzfristverträge zu 28 cent pro kilowattstunde | Insolvenz abgewendet, Produktion gesichert |
| Helios Ventilatoren | PV, LED, BHKW, 40+ Mitarbeitervorschläge | Eigenstromanteil erhöht, Verbrauch gesenkt |
| AGVS Aluminiumwerke | Prozessoptimierung, politische Forderungen | Hohe Gaskosten bleiben Hauptproblem |
Politische Entlastung und Marktmechanik: was kommt von Berlin und Brüssel
Berlin und Brüssel zogen mit Milliardenhilfen nach – doch was steckt konkret hinter den Maßnahmen?
Die bundesregierung brachte den „Doppelwumms“: Strom- und Gaspreisbremsen sowie Zusagen von bis zu 200 milliarden euro. Ziel war, kurzfristig Liquidität für unternehmen und verbraucher zu sichern.
Preisbremsen und staatliche Unterstützung
Die entlastung deckt diverse Mechaniken ab: direkte Zuschüsse, Subventionen und ein gedeckelter industriestrompreis. Politische Entscheidungen sollten die Marktpreise dämpfen, ohne sofortige strukturelle Eingriffe zu erzwingen.
Industriestrompreis: Details und Wirkung
Die EU erlaubte einen Industriestrompreis, der den strompreis auf bis zu 5 cent/kWh senkt. Dieser Rabatt gilt für maximal 50% des Jahresverbrauchs und ist auf drei Jahre befristet.
| Parameter | Wert | Wirkung |
|---|---|---|
| Eckvolumen | bis zu 200 milliarden euro | Kurzfristige Entlastung |
| Einsparungen Industrie | 1,5 Milliarden (Jahr) / 4 Milliarden (3 Jahre) | Entlastet große unternehmen |
| Industriestrompreis | bis zu 5 cent/kWh für 50% | Teilweise Wettbewerbsangleichung |
- Du bekommst kompakt, was die bundesregierung beschlossen hat und wie die entlastung wirken sollte.
- Der internationale Vergleich zeigt die Wettbewerbsdiskrepanz zu Spanien und den USA.
- Langfristig sind Ausbau erneuerbarer, Speicher und regelbare Kraftwerke nötig, damit der markt dauerhaft stabil bleibt.
Weiterführende Hintergründe zum energiewandel findest du im Beitrag zur Rolle von Sonne und Kohle: Sonne statt Kohle.
Was du jetzt beobachten solltest und wie Betriebe Kurs halten
Wichtig ist jetzt ein klares Monitoring: Preise, Umlagen und politische Vorgaben ständig beobachten. Als geschäftsführer prüfe sofort, ob dein unternehmen die Bedingungen für den Industriestrompreis erfüllt (bis zu 5 cent pro kWh für 50% des Verbrauchs, befristet auf drei Jahre).
Fokussiere dich auf kurze Amortisationen: PV, LED, Abwärme und BHKW senken energiekosten schnell. Nutze Lastganganalysen, um cent pro Einsparung pro Prozess zu beziffern.
Plane Verträge mit Staffelungen, etabliere ein schlankes Vorschlagswesen und verfolge entlastung‑Fristen der bundesregierung. Hol dir weitere Informationen etwa im Beitrag zum Heizkosten‑Schock: Heizkosten‑Schock.
