Startschuss für ein zukunftsweisendes Vorhaben
Am 23. September 2025 fiel in Stuttgart der Startschuss für ein bundesweit bedeutsames Digitalisierungsprojekt. Drei kommunale Jobcenter in Baden-Württemberg – in den Landkreisen Ludwigsburg, Ravensburg und im Ostalbkreis – erproben mit Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus neue digitale Wege. Ziel ist es, die Arbeit der Jobcenter effizienter zu gestalten, Verwaltungsabläufe zu vereinfachen und den Service für Bürgerinnen und Bürger spürbar zu verbessern.
Mehr Service durch digitale Verwaltung
„Digitale Jobcenter sind kein Zukunftsthema mehr – wir machen es möglich“, erklärte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut zum Projektauftakt. Sie betonte, dass moderne Verwaltung schnell, bürgernah und unbürokratisch sein müsse. Nur so könne der freiheitlich-demokratische Rechtsstaat seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen, insbesondere in der Sozial- und Leistungsverwaltung.
Das „once only“-Prinzip
Kern des Pilotprojekts ist das „once only“-Prinzip: Daten sollen von den Behörden nur einmal erhoben und anschließend für andere Verwaltungsverfahren genutzt werden. Damit entfällt für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen die Pflicht, immer wieder dieselben Nachweise – etwa zu Einkommens- oder Vermögensverhältnissen – bei verschiedenen Behörden einzureichen. Künftig können die Jobcenter benötigte Daten direkt digital bei anderen Stellen abrufen. Das reduziert den Aufwand erheblich und verkürzt die Bearbeitungszeiten.
Enge Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen
Die erfolgreiche Umsetzung erfordert die Zusammenarbeit aller staatlichen Ebenen. Öffentliche Register sollen an eine gemeinsame Datenschnittstelle angeschlossen werden, um den Austausch zu ermöglichen. In den Pilotjobcentern werden die vorhandenen Datensätze zunächst aufbereitet und über die Steuer-ID eindeutig den Bürgerinnen und Bürgern zugeordnet. Im weiteren Verlauf soll ein kontinuierlicher digitaler Datenabgleich mit dem Bundeszentralamt für Steuern getestet werden.
Erkenntnisse für ganz Deutschland
Das Pilotprojekt ist bis Ende 2026 angelegt und mit einem Budget von 3,1 Millionen Euro, das vollständig vom Land getragen wird, ausgestattet. Neben den unmittelbaren Verbesserungen in den drei Jobcentern soll es vor allem Erkenntnisse liefern, die für einen bundesweiten Roll-out in allen 104 kommunalen Jobcentern genutzt werden können. Damit leistet Baden-Württemberg einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung der bundesweiten Digitalisierung der Sozialverwaltung.
Teil der Registermodernisierung
Die Digitalisierung der Jobcenter ist eingebettet in das bundesweite Großprojekt der Registermodernisierung. Bis Ende 2028 sollen die 50 wichtigsten öffentlichen Register modernisiert, bereinigt und digitalisiert werden. Ziel ist ein zentraler Identitätsdatenabruf beim Bundeszentralamt für Steuern, der es Behörden ermöglicht, schnell und rechtssicher auf vorhandene Daten zuzugreifen. Die nun gestarteten Pilotprojekte dienen auch dazu, technische und rechtliche Hürden zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln, von denen später alle Bundesländer profitieren können.
Effizienz und Transparenz als Leitlinien
Mit der Digitalisierung der Jobcenter zeigt Baden-Württemberg, wie moderne Verwaltung aussehen kann: effizient, transparent und bürgernah. Die Landesregierung setzt damit ein deutliches Zeichen, dass Digitalisierung kein abstraktes Zukunftsthema ist, sondern konkrete Verbesserungen im Alltag der Bürgerinnen und Bürger bringt – gerade dort, wo es um wichtige soziale Leistungen geht.
