Fahrradland mit Rückenwind
Baden-Württemberg zieht die Fahrradkarte: Mit Rekordinvestitionen, innovativen Projekten und einer klaren Strategie macht das Land Tempo beim Ausbau seiner Radinfrastruktur. Beim dritten RadKongress des Landes in Heidelberg hat Verkehrsminister Winfried Hermann die beeindruckenden Fortschritte der letzten Jahre vorgestellt. „Die Radverkehrsförderung ist längst kein Nischenthema mehr – sie ist zentraler Bestandteil einer modernen Mobilitätspolitik“, betonte Hermann zur Eröffnung.
Seit 2015 wurden rund 800 Kilometer neue Radwege gebaut. In den kommenden sechs Jahren sollen es sogar 1.400 Kilometer werden – fast doppelt so viele. Neue Brücken, Fahrradstraßen und sichere Abstellanlagen prägen zunehmend das Bild in Städten und Gemeinden. Baden-Württemberg etabliert damit Schritt für Schritt eine RadKULTUR, die Sicherheit, Umweltfreundlichkeit und Lebensqualität vereint.
Heidelberg als Vorbild für nachhaltige Mobilität
Austragungsort des RadKongresses war Heidelberg, eine Stadt, die seit Jahren als Pionierin nachhaltiger Mobilität gilt. Oberbürgermeister Eckart Würzner unterstrich: „Heidelberg zeigt, dass nachhaltige Mobilität im Alltag funktionieren kann. Wir investieren konsequent in sichere und attraktive Radverbindungen – von der Gneisenaubrücke bis zur Radwegachse zwischen Bahnstadt und Neuenheimer Feld.“
Würzner betonte die Bedeutung der engen Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen. Das Land setze klare Ziele, stelle Fördermittel bereit und schaffe damit verlässliche Rahmenbedingungen, um Netzlücken zu schließen und den Umweltverbund zu stärken. „Der RadKongress ist für uns Bestätigung und Ansporn zugleich, diesen Weg konsequent weiterzugehen“, so der Oberbürgermeister.
Rekordinvestitionen in die Radinfrastruktur
Noch nie wurde so viel in die Radverkehrsförderung investiert wie derzeit. Im aktuellen Förderprogramm nach dem Landesgemeindefinanzierungsgesetz (LGVFG-RuF) sind über 1.000 kommunale Maßnahmen enthalten, in die in den kommenden fünf Jahren mehr als 1,1 Milliarden Euro von Bund, Land und Kommunen fließen sollen. Allein im vergangenen Jahr investierte das Land rund 90 Millionen Euro in kommunale Radverkehrsprojekte.
Ein herausragendes Beispiel ist die neue Gneisenaubrücke in Heidelberg, das bislang größte Radinfrastrukturprojekt Baden-Württembergs. Sie symbolisiert, wie ambitionierte Planung und mutige Umsetzung zu sichtbaren Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmenden führen können.
RadSTRATEGIE 2030: Vision eines lückenlosen Radnetzes
Mit der RadSTRATEGIE Baden-Württemberg 2025–2030 hat das Land ein Leitprogramm geschaffen, das die Richtung vorgibt: Der Anteil des Radverkehrs an allen Wegen soll bis 2030 deutlich steigen. Ziel ist ein flächendeckendes, sicheres und komfortables Radwegenetz, das Innenstädte, Vororte und ländliche Räume miteinander verbindet.
Minister Hermann erklärte: „Wir wollen, dass das Radfahren in Baden-Württemberg selbstverständlich wird – ob für den Weg zur Arbeit, zur Schule oder in der Freizeit. Dafür schaffen wir die nötigen Strukturen und unterstützen die Kommunen mit Know-how und Fördermitteln.“
Mehr Tempo bei Planung und Umsetzung
Das neue Umsetzungsprogramm 2025–2030 greift konkrete Bedarfe aus den Kommunen auf und soll den Ausbau des Radverkehrs weiter beschleunigen. Es wurde gemeinsam mit Städten, Landkreisen und Fachinstitutionen entwickelt und vereinfacht viele Planungsprozesse.
Ein zentraler Bestandteil sind neue Rahmenverträge, über die Kommunen Dienstleistungen wie Planung, Sicherheitsaudits oder Radabstellanlagen direkt beauftragen können. Besonders hervorzuheben ist der Rahmenvertrag Radparken, der Städten und Gemeinden die einfache Bestellung von Fahrradabstellanlagen ermöglicht – inklusive direkter Förderung und schneller Lieferung.
„Wir nehmen den Kommunen bürokratische Hürden ab, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können: gute Projekte umsetzen“, erklärte Hermann.
Landespreis für kreative Radverkehrsprojekte
Ein Höhepunkt des RadKongresses war die Verleihung des Landespreises 2025 für Radinfrastruktur. Mit 40 Einreichungen verzeichnete der Wettbewerb eine Rekordbeteiligung – ein Zeichen dafür, wie stark das Thema Radverkehr inzwischen in den Kommunen verankert ist.
Zu den Preisträgern gehören unter anderem:
- Stadt Heidelberg für die Gneisenaubrücke und die Radwegachse Bahnstadt–Neuenheimer Feld
- Stadt Ludwigsburg für den geplanten Kreisverkehr mit Radring an der Sternkreuzung
- Stadt Eislingen/Fils für die neue Fahrradstraße zum Ösch
- Sonderpreis RadPARKEN: Stadt Achern für die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes
- Sonderpreis der Jury: Stadt Kronau für das innovative Projekt „Fahrrad-Drehkreuz“
Minister Hermann lobte die Preisträger: „Diese Projekte zeigen eindrucksvoll, wie mutig und kreativ Kommunen heute an das Thema Radverkehr herangehen. Sie denken nicht in einzelnen Wegen, sondern in vernetzten Systemen – das ist die Zukunft der urbanen Mobilität.“
Zukunftsvision: Ein Land in Bewegung
Mit klaren Zielen, finanzieller Unterstützung und einer wachsenden Radkultur will Baden-Württemberg das Fahrradland Nummer eins in Deutschland werden. „Die Kommunen haben den Schwung aufgenommen, und wir geben ihnen Rückenwind“, so Hermann.
Ob sichere Schulwege, komfortable Radpendelrouten oder innovative Abstellanlagen – der Ausbau des Radverkehrs ist ein zentraler Bestandteil der Verkehrswende. Baden-Württemberg zeigt, dass nachhaltige Mobilität mehr ist als eine Vision: Sie wird Schritt für Schritt Realität – auf zwei Rädern, mit Herz und Verstand.
